Transkript der Sitzung 1: Lernen vom Untersuchungsausschuss Schweinegrippe

Aus Corona Ausschuss Archiv
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Verweis

Hier finden Sie Transkripte der Sitzung 1: Lernen vom Untersuchungsausschuss Schweinegrippe.

Allgemeines

Wenn diese Seite ein Ergebnis Ihrer Begriffssuche ist wissen Sie, dass der gesuchte Begriff mit hoher Wahrscheinlichkeit in der zugehörigen Sitzung verwendet wurde, deren Sitzungsübersicht oben unter „Verweis“ verlinkt ist.

Wenn Sie nun eine genauere Angabe benötigen, wann genau der Begriff in der zugehörigen Sitzung verwendet wurde, nutzen Sie bitte die Browser-Funktion Auf dieser Seite suchen, die Sie folgendermaßen aufrufen können:

  • Windows-Rechner: Drücken Sie gleichzeitig die Tasten [Strg] und [F] und geben Sie den Begriff ein, den Sie in den Transkripten suchen möchten.
  • Mac-Rechner: Drücken Sie gleichzeitig die Tasten [CMD] und [F] und geben Sie den Begriff ein, den Sie in den Transkripten suchen möchten.
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So finden Sie den Begriff in seinem Kontext und können über einen nahegelegenen Zeitstempel ermitteln, wann der Begriff ungefähr in der Sitzungsaufzeichnung zu finden ist.

Transkript

Im Optimalfall finden Sie nachfolgend ein „Überarbeitetes Transkript“. Das bedeutet, dass das Transkript durch einen Menschen geprüft, korrigiert und vervollständigt wurde. Dies ist ein äußerst zeitintensiver Prozess und wir können leider zum aktuellen Zeitpunkt nicht zu vielen Sitzungen sorgsam überarbeitete Transkripte zur Verfügung stellen. Selbst, wenn Sie ein überarbeitetes Transkript vorfinden, übernehmen wir keine Gewähr für dessen Korrektheit. Bitte prüfen Sie die jeweilige Aussage in einem weiteren Schritt in der Videoaufzeichnung der Sitzung, die über die Sitzungsseite verlinkt wurde. Sie finden die Sitzungsseite oben unter „Verweis“ verlinkt und dort wiederum die Links zu den Video-Aufzeichnungen der Sitzungen.

Mit hoher Wahrscheinlichkeit finden Sie nachfolgend zumindest ein „Automatisches Transkript“. Automatische Transkripte wurden von einer speziellen Software, die Audiospuren auswerten und zu Text umwandeln kann, automatisch generiert. Solche Transkripte sind relativ leicht zu erstellen, bedürfen aber meist noch intensiver Überarbeitung, weil sie viele Fehler enthalten.

Solche Programme wandeln das gesprochene Wort meist auch nicht korrekt in Text um, wenn während der Sitzung zwischen zwei Sprachen gewechselt wird (was in beinahe jeder Sitzung vom Corona-Ausschuss mehrmals geschieht) und können das gesprochene Wort nicht immer den richtigen Personen zuordnen. Auch im unvollkommenen Rohzustand dienen automatische Transkripte aber bereits als Quelltext einer Archiv-Suche zur Ermittlung von Ausschuss-Inhalten über bestimmte Stichworte, wie wir sie mit diesem Ausschuss-Archiv ermöglichen - zumindest für alle Begriffe, die das Programm korrekt identifiziert hat. Außerdem bieten wir sie hiermit als Grundlage einer manuellen Überarbeitung an:

Wenn Sie dabei helfen wollen, das Transkript zu dieser Sitzung zu überarbeiten oder bereits über ein sorgfältig geprüftes Transkript zur Sitzung verfügen, kontaktieren Sie uns bitte per Mail mit dem Betreff: Unterstützung Transkription.

Überarbeitetes Transkript

Viviane Fischer: Herzlich willkommen, heute ist der erste Sitzungstag von unserem Corona-Ausschuss. Wir werden uns jetzt mit den vielen Fragestellungen zu der Gesamtproblematik Virus und Maßnahmen und Folgen, was uns alles droht und was geschehen ist, auseinandersetzen. Und heute ist unser erster Aspekt, dass wir erstmal Dr. Wolfgang Wodarg begrüßen, der zu uns gekommen ist, um uns auch aus den Erfahrungen, die er gesammelt hat, im Rahmen des Schweinegrippen-Untersuchungsausschusses, der ja 2010 stattgefunden hat, nachdem auch ein neuartiger Virus sich ausgebreitet hatte und darauf eben entsprechend Maßnahmen, also in dem Fall war es insbesondere eine Impfmaßnahme, die sich da angeschlossen hatte, mit auch dann entsprechenden Kosten und auch einigen Folgen, was uns Herr Dr. Wodarg gleich noch erzählen wird, ergeben hatte. Ja, und im weiteren Verlauf werden wir uns dann auseinandersetzen mit den Themen, die wir abarbeiten wollen im Rahmen der Ausschussarbeit. Und da haben wir eine schöne Liste, die wir auch später online veröffentlichen werden. Also nach der Sitzung kann dann dort eingesehen werden. Noch kurz zum Ablauf, auf der Webseite kann man sich immer informieren. Da haben wir das jetzt so gegliedert, dass man sich unter "Sitzungen" den jeweiligen Tag anschauen kann, und dort werden auch die relevanten Dokumente verlinkt werden. Da gibt es dann zum Beispiel, heute gibt es dann das Ergebnis des Untersuchungsausschusses zur Schweinegrippe damals, der kann dort eingesehen werden, oder eben auch, wie viele Leute sind damals wirklich verstorben, und auch zum Beispiel unsere grundsätzlichen Themenkomplexe sowie ein ungefährer Ablaufplan, wobei wir eben auch uns, hatten wir ja auch im Rahmen der Pressekonferenz schon gesagt, uns auch vorbehalten müssen, natürlich die Themen etwas umzuverschieben oder auch neue Themen hineinzunehmen, wenn sich jetzt im Rahmen der Kommunikation auch mit allen und durch neue Erkenntnisse und so weiter nochmal neuer Untersuchungs- und Nachfragebedarf ergibt. Ja, dann würde ich auch erstmal mich gleich an Herrn Dr. Wodarg wenden. Es ist schön, dass Sie kommen konnten. Und ja, jetzt wenden wir uns erstmal der Historie zu. Es gab ja in 2009 eine Schweinegrippe, die da auf uns zugerollt ist, und Sie waren da an vorderster Front. Vielleicht erzählen Sie einfach ganz kurz nochmal ein bisschen was zu Ihrer Person und wieso Sie da direkt in die Schusslinie oder direkt an den vordersten Front geraten sind zu dem Thema.

Dr. Wolfgang Wodarg: Ja, ich bin Pneumologe, bin Internist und ich habe dann ein Gesundheitsamt geleitet und bin Arzt für öffentliches Gesundheitswesen, Arzt für Hygiene und Umweltmedizin, habe also verschiedene Dinge nacheinander gemacht und im Gesundheitsamt war ich natürlich verantwortlich für Seuchen und für Seuchenbekämpfung. Das ist eine der wichtigsten Aufgaben dort. Das heißt, da wurden Krankheiten gemeldet und da wurden Grippewellen beobachtet und ich habe mir ein Instrument damals geschaffen, weil häufig diese Situation kam, dass mich zum Beispiel die Zeitung, die Regionalzeitung, fragte, wenn da irgendeinem aufgefallen war, dass da viele Leute erkältet sind, dass viele Leute fehlen, nicht zur Arbeit gehen und so. Ist da was im Busch? Ist da irgendwas los? Haben wir jetzt irgendwie eine Epidemie, eine Grippeepidemie oder nicht? Und ich habe mir damals ein Instrument gebaut, selbst ein Sentinel gebaut, indem ich einfach eine Mitarbeiterin, regelmäßig jeden Montag von Oktober bis Ende März, da hat die bestimmte Stellen angerufen. Hat sie Krankenhäuser angerufen, Kinderärzte angerufen, Hausärzte angerufen, immer dieselben. Die haben wir vorher, das haben wir mit denen verabredet. Und auch im arbeitsmedizinischen Bereich, also auch bei großen Ämtern angerufen, ob viele fehlen. Haben wir also immer dieselben Fragen gehabt und da wusste ich dann, Montagmittag wusste ich immer, ob das mehr wird oder ob das weniger wird.

Dr. Reiner Fuellmich: Also Sentinel ist so ein Wächtersystem?

Dr. Wolfgang Wodarg: Ja, ein Sentinel ist so ein Beobachtungsinstrument. Das heißt, es ist wichtig, dass man sich so ein Instrument definiert, dass man sagt, was man macht, vorher, genau welche Fragen man stellt, wie oft, an wen. Und das bleibt immer gleich. Das Einzige, was sich dann verändert, sind die Antworten.

Dr. Reiner Fuellmich: Klar.

Dr. Wolfgang Wodarg: Und daran kann man ablesen, ob da irgendwie bei den Menschen irgendwas passiert. Wenn das Instrument immer gleich bleibt, mit dem man beobachtet, kann man sehr schön Veränderungen dann sehen, da, wo das Instrument misst. Und das habe ich gemacht, das war wenig Aufwand. Und ich wusste immer bei den Leuten, ich war ungefähr für 120.000 Menschen verantwortlich. Und der Bürgermeister, der fragte dann auch, und die Zeitung fragte, ist da was? Und ich weiß noch, ein Jahr war das ziemlich viel. Da waren ziemlich viele Leute krank, ich schätze mal jeder zehnte in der Region, etwa 10%. Und da waren auch die Krankenhäuser voll. Lagen die Leute auf den Fluren. Und da fragte mich der Oberbürgermeister, ist da was los? Und dann habe ich gesagt, ja, machen Sie mal lieber Ihren Jahresanfang später. Den machte er sonst immer so Ende Januar. Und damit Sie sich nicht anstecken, wenn Sie den vielen Menschen die Hände schütteln. Und das hat er dann auch gemacht. Das war ein praktisches Instrument, wenn da irgendwelche Veranstaltungen waren, wo man dann Ratschläge geben konnte. Damals lief niemals einer mit Mundbinde rum übrigens. Influenza wird ja genauso übertragen wie Corona-Viren. Das ist auch durch die Tröpfcheninfektion, genauso. Aber da ist nie einer auf die Idee gekommen, diese Binden zu tragen. Die wurden immer nur im OP getragen und auf den Stationen, wo jetzt Tuberkulose war oder wo jetzt Menschen besonders gefährlich infiziert waren. Ich erinnere auch nicht, dass in den Altenheimen dort besondere... Man war schon vorsichtig. Es waren Desinfektionsmittel überall. Ich habe ja die Hygienebesichtigung auch gemacht. Und wenn dort Menschen bekanntermaßen schwach waren, das heißt, wenn es Menschen waren, die jetzt immungeschwächt waren oder die bestimmte Medikamente kriegten oder Hhochdosiert Kortison oder andere Immunsuppressiva, dann war das schon immer eine Empfehlung, dass man sagte, komm, wenn ihr da reingeht, dann passt auf. Dann tragt so eine Binde. Aber nicht die Patienten trugen dann eine, sondern das Personal trug dann die Binde. Ja, also diese Erfahrung hatte ich.

Automatisches Transkript